Nachlese

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Radtour: Richtung Rietberg

Eine Gruppe von RadfahrerInnen folgte Dagmar Bloem am 11. Mai 2024 auf ihrer sommerlichen Tour nach Rietberg. Nach einer Führung durch das vom Heimatverein renovierte alte Ackerbürgerhaus stärkten sich alle bei leckeren Waffeln und Kaffee, um dann den Heimweg nach Lippstadt anzutreten.

 

Stadtspaziergang: Die helfende Hand

Die helfende Hand war in Lippstadt oft gefragt, wenn es z.B. um Unterbringung im Alter ging. Ab dem 13. Jahrhundert konnten alte Bürgersfrauen im Hospital zum Heiligen Geist in einer von mehreren Senioreneinrichtung unterkommen. Die sozialen Netzwerke in Lippstadt wurden in enger Kooperation zwischen Kirche und Stadtverwaltung unterhalten und boten Obdach, Sicherheit für Waisen und auch immer wieder Hilfe in Notlagen. Ein System von Spendenverteilungen sorgte rund um das Jahr für zusätzliche Essensrationen und sicherte nach den Glaubensvorstellungen der Kirche den Spendern göttliches Wohlwollen. Spätere soziale Projekte wie die Armenverpflegungsanstalt im frühen 19. Jahrhundert setzten verstärkt auf Selbsthilfe und banden erstmals auch BürgerInnen ein. Der Spaziergang am 13.04.2024 schloss auch die modernen Hilfsangebote durch die Kia, und den SkF ein. Zum Abschluss erläuterte die streetcare-Krankenschwester Miriam Liedmüller noch das Angebot des SKM, auch auf der „katholischen Meile“, an der Cappelstraße. Hier wird niederschwellig Obdachlosen das Angebot von Aufenthalt und Nutzung von Infrastruktur geboten, zudem auch im Rahmen des Programms „endlich ein Zuhause“ nach Wohnraum gesucht

 

Besichtigung: Stadttheater Lippstadt

Eine Gruppe von Mitgliedern und Gästen des Heimatbundes lernte am Samstag 9. März 2024 bei einer Führung durch Frau Harms, die Geschäftsführerin der KWL, das komplett runderneuerte Stadttheater kennen. Frau Harms erläuterte mit viel Engagement die Verbesserungen, vor allem im Hinblick auf den Brandschutz, die Arbeitssicherheit, die Lüftung und die Barrierefreiheit. Darüber hinaus konnten die Arbeitsabläufe vor allem hinter der Bühne optimiert und damit der Betrieb dieses nun 50 Jahres alten Kulturtempels in unserer Stadt erleichtert werden. Die BesucherInnen konnten sich auf einer spannenden Tour, auch durch das „Innenleben“ des Baus, davon überzeugen, dass die Bauphase sich im Ergebnis für das Haus und alle BesucherInnen gelohnt hat.

 

Besichtigung: Das Liesborner Evangeliar

In zwei Gruppen lernten TeilnehmerInnen am Stadtspaziergang am 13.1.24 das Liesborner Evangeliar im Rahmen einer Führung kennen. Berthildis, Äbtissin des Damenstifts Liesborn stiftete um 1000 n.Chr ein besonderes Buch für den liturgischen Gebrauch während der Messe. Dieses Prachtstück mittelalterlicher Gestaltungskunst, im 16 Jahrhundert mit einem repräsentativen Bucheinband versehen, enthält Evangelientexte, Illustrationen und Begleitmaterial des Schreiber Gerwardus und seiner Kollegen. Das im 16 Jahrhundert eingebundene Pergamentbuch hatte dann eine lange und verschlungene Reise hinter sich, bis es schließlich für seinen Bestimmungsort Liesborn zurückgekauft werden konnte. Ein eigens ausgestalteter Ausstellungsbereich wird dieser Kostbarkeit gerecht und ermöglicht seine angemessene Präsentation.

 

Stadtspaziergang: 900 Jahre Lippe – eine Zeitreise

Das Haus Lippe konnte am 5. März 2023 auf 900 Jahre Kontinuität zurückblicken. Aus diesem Anlass erinnerte der Heimatbund Lippstadt auf einem Stadtspaziergang am 11.März an diese alte Adelsfamilie, die ihren Ursprung in Lippstadt hat. Die mehr als 50 TeilnehmerInnen wurden von Barbara Thonemann und Dr. Marlies Wigge an verschiedenen Stationen mit Informationen zum geschichtlichen Hintergrund versorgt. Die sehr lebendige Darstellung "eines Lippers", der von "Graf Bernhard", also Bernhard Bartscher verkörpert wurde, machte die Tour vom Stiftsgelände bis zum Rathausplatz zu einer kurzweiligen und spannenden Aktivität.
Es ging um die Geschäftsreisen der Lipper, bei denen über Urkunden denn auch 1123 erstmals ihre Namen (Bernhard und Hermann) in Urkunden auftauchen. Die beiden lippischen Edelmänner taten das, was in ihrer Gesellschaftsschicht des 12. Jahrhunderts notwendig war zum Weiterkommen. Eine dünne Schicht von Menschen mit Zugang zu Land und Besitz arbeitete eng zusammen mit anderen in einem Netzwerk, in dem es um die Sicherung eben dieses Besitzes ging und in dem Präsenz zählte. Beurkundungstermine, bevorzugt in Kirchen und Klöstern waren hier die Gelegenheit, Bekanntheit und Besitz zu mehren und damit in der Gesellschaft Ansehen zu bekommen und zu halten.
Bei dem für das Haus Lippe als Gründung gefeierten Termin bezeugen Bernhard (wahrscheinlich der ältere der Brüder) und Hermann (Vater von Bernhard II) am 5. März 1123 in Corvey die Schenkung der Nonne Helmburg (vielleicht ihres Mündels) an das Kloster Heerse (4 Hufen Land).
Die Anfänge der Stadt Lippe, die in der Nähe des Hofes der Lipper angelegt wurde, vermittelte "Graf Bernhard" mit viel Engagement, ein Vollblutlipper eben. Nach dem Anfang im Stiftspark (Gelände des Hermelinghofes) ging es bei den weiteren Stationen auf dem Weg und in der Zeit aber immer wieder auch um die Gebietserweiterung des lippischen Territoriums und die so entstandene Abwesenheit der Lipper in ihrer Gründungsstadt. Die ersten Bürger von Lippstadt und viele Generationen nach ihnen mussten deshalb improvisieren und sich selbst verwalten, dies nicht immer zum Wohlgefallen der Stadtherren. Die Stadtherrschaft wurde außerdem nach einiger Zeit mit den Wirrungen der Pfand- und Samtherrschaft auf so manche Probe gestellt und endete mit dem Verkauf der Anteile an der Stadtherrschaft an Preußen Mitte des 19. Jahrhunderts.
Bei kühlem sonnigen Wetter endete dann vor dem Rathaus dieser Spaziergang mit einem herzlichen Gruß an die modernen Lipper, schon lange nicht mehr Stadtherren, aber immer noch Teil unserer Stadtgeschichte.

 

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