Nachlese

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Besichtigung: Das Liesborner Evangeliar

In zwei Gruppen lernten TeilnehmerInnen am Stadtspaziergang am 13.1.24 das Liesborner Evangeliar im Rahmen einer Führung kennen. Berthildis, Äbtissin des Damenstifts Liesborn stiftete um 1000 n.Chr ein besonderes Buch für den liturgischen Gebrauch während der Messe. Dieses Prachtstück mittelalterlicher Gestaltungskunst, im 16 Jahrhundert mit einem repräsentativen Bucheinband versehen, enthält Evangelientexte, Illustrationen und Begleitmaterial des Schreiber Gerwardus und seiner Kollegen. Das im 16 Jahrhundert eingebundene Pergamentbuch hatte dann eine lange und verschlungene Reise hinter sich, bis es schließlich für seinen Bestimmungsort Liesborn zurückgekauft werden konnte. Ein eigens ausgestalteter Ausstellungsbereich wird dieser Kostbarkeit gerecht und ermöglicht seine angemessene Präsentation.

 

Stadtspaziergang: 900 Jahre Lippe – eine Zeitreise

Das Haus Lippe konnte am 5. März 2023 auf 900 Jahre Kontinuität zurückblicken. Aus diesem Anlass erinnerte der Heimatbund Lippstadt auf einem Stadtspaziergang am 11.März an diese alte Adelsfamilie, die ihren Ursprung in Lippstadt hat. Die mehr als 50 TeilnehmerInnen wurden von Barbara Thonemann und Dr. Marlies Wigge an verschiedenen Stationen mit Informationen zum geschichtlichen Hintergrund versorgt. Die sehr lebendige Darstellung "eines Lippers", der von "Graf Bernhard", also Bernhard Bartscher verkörpert wurde, machte die Tour vom Stiftsgelände bis zum Rathausplatz zu einer kurzweiligen und spannenden Aktivität.
Es ging um die Geschäftsreisen der Lipper, bei denen über Urkunden denn auch 1123 erstmals ihre Namen (Bernhard und Hermann) in Urkunden auftauchen. Die beiden lippischen Edelmänner taten das, was in ihrer Gesellschaftsschicht des 12. Jahrhunderts notwendig war zum Weiterkommen. Eine dünne Schicht von Menschen mit Zugang zu Land und Besitz arbeitete eng zusammen mit anderen in einem Netzwerk, in dem es um die Sicherung eben dieses Besitzes ging und in dem Präsenz zählte. Beurkundungstermine, bevorzugt in Kirchen und Klöstern waren hier die Gelegenheit, Bekanntheit und Besitz zu mehren und damit in der Gesellschaft Ansehen zu bekommen und zu halten.
Bei dem für das Haus Lippe als Gründung gefeierten Termin bezeugen Bernhard (wahrscheinlich der ältere der Brüder) und Hermann (Vater von Bernhard II) am 5. März 1123 in Corvey die Schenkung der Nonne Helmburg (vielleicht ihres Mündels) an das Kloster Heerse (4 Hufen Land).
Die Anfänge der Stadt Lippe, die in der Nähe des Hofes der Lipper angelegt wurde, vermittelte "Graf Bernhard" mit viel Engagement, ein Vollblutlipper eben. Nach dem Anfang im Stiftspark (Gelände des Hermelinghofes) ging es bei den weiteren Stationen auf dem Weg und in der Zeit aber immer wieder auch um die Gebietserweiterung des lippischen Territoriums und die so entstandene Abwesenheit der Lipper in ihrer Gründungsstadt. Die ersten Bürger von Lippstadt und viele Generationen nach ihnen mussten deshalb improvisieren und sich selbst verwalten, dies nicht immer zum Wohlgefallen der Stadtherren. Die Stadtherrschaft wurde außerdem nach einiger Zeit mit den Wirrungen der Pfand- und Samtherrschaft auf so manche Probe gestellt und endete mit dem Verkauf der Anteile an der Stadtherrschaft an Preußen Mitte des 19. Jahrhunderts.
Bei kühlem sonnigen Wetter endete dann vor dem Rathaus dieser Spaziergang mit einem herzlichen Gruß an die modernen Lipper, schon lange nicht mehr Stadtherren, aber immer noch Teil unserer Stadtgeschichte.

 

Heimatbund besucht Baustelle Kanustrecke

Im Rahmen der Reihe „Stadtspaziergänge“ kam eine Gruppe des Heimatbundes Lippstadt am 10.12.2022 in den Genuss einer Baustellenbegehung an der Kanustrecke hinter dem Ostendorf-Gymnasium.
Unter fachkundiger Führung durch Herrn Holger Kulik (Bezirksregierung Arnsberg) hatten die Teilnehmer die seltene Gelegenheit mitten in der Stadt durch das trockengelegte Bett der Lippe zu spazieren.
Herr Kulik erläuterte den interessierten Zuhörern anschaulich die gesamte Baumaßnahme, welche in erster Linie eine Maßnahme zum Hochwasserschutz darstellt. Gleichzeitig aber wird die Umgestaltung der Lippe dazu führen, dass die Attraktivität der Kanustrecke gesteigert wird.
Nach einem historischen Überblick über die Veränderung der Lippeführung durch die Innenstadt (Umfluten, Schifffahrtskanal) und der verschiedenen Nutzungen als Teil der Befestigungsanlage, als Mühlenstandort und Wasserweg wurde den Teilnehmern anschaulich erklärt, wie die Lippe an der ehemaligen Burgmühle demnächst verlaufen wird. Die Lippe wird in diesem Bereich zukünftig geteilt und am Ende wieder zusammengeführt (Trennung von Hauptfluss und Kanustrecke), so dass eine neue Insel entstehen wird, die für die Öffentlichkeit über eine Brücke zugänglich sein wird.
Es werden ein drittes innerstädtisches Wehr und Aufstiegstreppen für Fische gebaut.
Dass die Baustelle trocken bleibt wird dadurch erreicht, dass die Lippe am Tivoli zurückgestaut wird, so dass die Haupt-Wassermenge über den Kanal abfließt. Ganz trocken hingegen darf die Lippe nicht gelegt werden, weil sonst an den ufernahen Gebäuden Schäden entstehen würden.
Die Baumaßnahme wird voraussichtlich im Frühling 2025 abgeschlossen sein.

 

Neugestaltung Marktplatz mit Museumserweiterung - ein Entwurfsgedanke

In der Beiratssitzung am 08.11.2022 stellten Herr Bernd Passgang und Frau Annette Illert-Passgang das schon am 30.9.22 am Stadtmuseum zum Aktionstag ausgestellte Modell einer möglichen Museumserweiterung und Marktplatzgestaltung vor. Nach einer Präsentation der beiden Architekten entspann sich eine angeregte Diskussion mit ihnen zu Einzelheiten der Planungen und möglichen Veränderungen im Stadtbild.

Spaziergang "Auf die Plätze" Samstag 8 Januar 2022 Dr. Marlies Wigge und Ulrich Bökenkamp


Auf dem Rathausplatz am Pranger oder im Drillhäuschen den Spott der Mitbürger zu ertragen, war sicher kein Spaß, doch diese Funktionengehörten zu diesem ersten und immer offenen Platz direkt in der Mitte der Stadttor Lippe dazu, erst spät wurde daraus auch ein Platz für den Wochenmarkt. Andere Plätze entpuppten sich als ehemals bebaut, so der Marktplatz, der erst seit ca 60 Jahren als Parkplatz dient und vorher mit allerlei Wohn-und Wirtschaftsgebäuden, so einer Brauerei bebaut war. Die Gruppe Interessierter erkundete weitere alte Plätze, so den Kuhmarkt, dessen geplante Umwandlung in einen Flugzeugfabrikationsstandort dann durch den ersten Weltkrieg verhindert wurde. Der "alte Markt" unweit der Nicolaikirche kann als ältester Platz gelten, dessen Geschichte durch die gerade laufenden archäologischen Grabungen hoffentlich detailreicher wird. Der Levy-Platz südlich des Stadtarchivs, ein neugeschaffener Platz auf dem Gelände eines ehemaligen Patriziersitzes erinnert an die Geschwister Levy, deren Schicksal auch mit der Verlegung der ersten Stolpersteine in der Cappelstraße19 im Gedächtnis der Stadt bleibt. Am Zurhelle-Platz gegenüber der ehemaligen Reichsbank fand bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Wochenmarkt statt, der dann mit Rücksicht auf die Eierverkäufer und veränderte Bedürfnisse der BürgerInnen der Stadt schließlich zum Rathaus verlegt wurde.

 

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